StartNatur & ParksDer Tierfriedhof im Londoner Hyde Park – ein Ort zum wohligen Gruseln

Der Tierfriedhof im Londoner Hyde Park – ein Ort zum wohligen Gruseln

Ganz versteckt hinter Büschen, verbirgt sich einer kuriosesten Plätze Londons. Der am nördlichen Rand einer der schönsten Parks von London gelegene historische Tierfriedhof von London ist heutzutage sehr unscheinbar und ein interessantes Stück Londoner Geschichte. Wer beim Wort „Tierfriedhof“ an Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ denken muss, wird sicherlich etwas enttäuscht sein, denn ganz so gruselig geht es hier nicht zu… Aber wie jeder Friedhof bringt auch dieser ein bisschen Grusel mit sich! Was es mit dem Tierfriedhof im Londoner Hyde Park auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Die Geschichte des Tierfriedhof im Hyde Park

Tierfriedhof London Hyde Park
Leonard Bentley, CC2.0

Seinen Ursprung hatte der Friedhof wohl im Jahr 1881, in dem der Malteserhund Cherry starb und die Besitzer ihn an dem Ort begraben wollten, wo er am liebsten war. Ihr guter bekannter Mr. Winbridge, der als Pförtner des Hyde Parks arbeitete, erfüllte ihnen diesen Wunsch und legte damit den Grundstein für einen wahrlich außergewöhnlichen Friedhof. Denn schon bald folgten weitere Haustiere aus der damaligen Oberschicht Londons und der Friedhof wuchs und wuchs. Insgesamt wurden im Laufe der Jahre über 300 Haustiere auf dem Tierfriedhof im Londoner Hyde Park begraben. andere Quellen sprechen sogar von bis zu 1000 Tieren, die hier begraben sein sollen. Neben etlichen Hunden und Katzen gibt es laut den Inschriften auf den inzwischen teilweise recht verwitterten Grabsteinen aber auch Vögel, die hier liegen. Sogar ein Affe hat seine letzte Ruhestätte auf diesem sehr speziellen Friedhof gefunden. Hinter den einzelnen Gräbern, verbergen sich teilweise tragische Schicksale. So ist es zum Beispiel belegt, dass das zweite auf dem Tierfriedhof im Londoner Hyde Park angelegte Grab, dem Yorkshire-Terrier Prince zuzuordnen ist, welcher der einst berühmten Schauspielerin Sarah „Louisa“ Fairbrother gehörte und sein Ende fand als er unter die Räder einer Kutsche kam.

Vielsagende Inschriften – der Tierfriedhof in London / Hyde Park ist ein Spiegel seiner Zeit.

Tierfriedhof London Hyde Park
Baloncici / Shutterstock.com

Wenn man die durch Baumwurzeln häufig stiefstehenden Grabsteine des Friedhofs betrachtet, fällt schnell auf, dass sie alle sehr ähnlich. Lediglich die oftmals sehr ausführlichen Inschriften der Steine sind unterschiedlich. Beim Durchlesen dieser Inschriften wird deutlich wie verbunden viele Haustierbesitzer mit ihren Lieblingen waren. Denn neben den Namen und dem Sterbedatum sind häufig noch Beschreibungen der Hunde oder Katzen und Informationen zu deren Eigenheiten in die Grabsteine graviert. Gute Beispiele für die Kreativität der hinterbliebenen Haustierbesitze sind zum Beispiel die folgenden Inschriften, die anschaulich machen welch innige Beziehungen mitunter zwischen Hund und Herrchen gepflegt wurden: “Wee Bobbit – so lonely without our darling sweetheart” oder “Darling Dolly – my sunbeam, my consolation, my joy.”

Tierfriedhof London Hyde Park
Baloncici / Shutterstock.com
Tierfriedhof London Hyde Park
Baloncici / Shutterstock.com

Auch wenn der Tierfriedhof im Londoner Hyde Park offiziell schon 1903 geschlossen wurde, gibt es nicht abreißende Gerüchte, dass noch 1967 das letzte Tier, ein Maskottchen der Royal Marines, an diesem nahezu mystischen Ort vergraben wurde. Heutzutage fristet der Friedhof ein eher unscheinbares Dasein und ist von den Wegen des Hyde Park aus nur nach einer längeren Suche zu finden. Wenn man das historische London jenseits der bekannten Sehenswürdigkeiten kennenlernen möchte ist ein Abstecher zum Tierfriedhof im Londoner Hyde Park eine gute Idee. Die etwas morbide Stimmung und vor allem die exponierte Lage mitten in London machen diesen Friedhof zu einem sehr sehenswerten Ort mit Flair.

Besichtigung und Öffnungszeiten

Das eingezäunte Gelände des Tierfriedhof im Londoner Hyde Park ist der Öffentlichkeit leider nicht zugänglich, kann aber mehrmals im Jahr im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung aus der Nähe erlebt werden. Anmeldung und Reservierung über die offizielle Seite der Royal Parks. An allen anderen Tagen muss man sich damit begnügen die imposanten und wild verstreuten Grabsteine des Friedhofs durch den Zaun zu betrachten. Insbesondere von der Bayswater Road aus hat man einen guten Blick auf den Tierfriedhof im Londoner Hyde Park und auch die Möglichkeit Fotos zu machen.

Anfahrt zum Londoner Tierfriedhof

Der Friedhof liegt am nördlichen Rand vom Hyde Park, etwa in der Mitte des Parks. Die genaue Lage ist auf folgender Karte eingezeichnet:

Anfahrt über U-Bahn-Station „Lancaster Gate“ (Central Line) oder Bushaltestelle „Victoria Gate“ (Linien 94, 148, 274 und N207).

Öffentliche Verkehrsmittel Linien
U-Bahn London Tube IconU-Bahn Station „Lancaster Gate“ (Linie „Central Line“)
London Bus IconBus Linien 94, 147 und 274, Haltestelle „Victoria Gate“

 

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Wer ist London mal anders?

Hi, mein Name ist Roman! Ich habe während meines Studiums viel Zeit in London verbracht und besuche seitdem regelmäßig die englische Hauptstadt. Auf dieser Seite verrate ich euch die besten Tipps und Geheimtipps für London.

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