Was sind die schönsten Parks von London? Obwohl die britische Hauptstadt mit aktuell annähernd 5.700 Einwohnern pro km² Fläche deutlich dichter besiedelt ist als beispielsweise Berlin (4.100/km²), weist London mit seinen ca. 3.000 öffentlich zugänglichen Parks und Grünanlagen doch einen diesbezüglich fast dreifach höheren Wert (40 Prozent) als die international gleichermaßen als grün bekannte deutsche Hauptstadt (14,4 Prozent) auf. Einheimische, Medien und Stadtregierung loben London somit durchaus zu Recht als die grünste Stadt ihrer Größe in Europa und auf der Welt. Seit Juli 2019 trägt die altehrwürdige und traditionsreiche Metropole an der Themse als global erste und bislang einzige Stadt stolz den Titel „National Park City“. Bis 2050 soll der bereits jetzt hohe Anteil an Grünflächen in London im Rahmen dieses Projekts sogar auf 50 Prozent steigen. Angesichts dieser großen Anzahl an schönen und sehenswerten Parks und Grünanlagen in allen Boroughs Londons ist es natürlich nicht so ganz einfach, eine Auswahl der Highlights und Spitzenreiter zu treffen. Die nachfolgenden 10 Grünflächen sind jedoch für mich zu den schönsten Parks von London.
Inhaltsverzeichnis
TOP10: die schönsten Parks von London auf der Karte
Der Richmond Park
Gelegen im Südwesten des Stadtzentrums macht seine Lage außerhalb des Stadtkerns den Richmond Park besonders attraktiv für jene London-Besucher, die dem Großstadttrubel und seinen stark frequentierten Straßenzügen für ein paar Stunden den Rücken kehren wollen. Zwar mag die Metropole an der Themse in erster Linie nicht dafür bekannt sein, dass man dort Tiere in freier Wildbahn beobachten kann. Doch ist genau dies der Grund, aus welchem der Richmond Park seine Popularität genießt.
Die Grünanlage bietet nämlich ein Zuhause für schätzungsweise 650 frei lebende Hirsche, die der Hauptanziehungspunkt für den Park sind. Damals im 17. Jahrhundert von König Karl I. sehr zum Leidwesen der Einheimischen eingeführt, sind sie 350 Jahre später nicht mehr aus dem Park wegzudenken. Aber auch sonst hat der Richmond Park einiges zu bieten. So laden unter anderem die Isabella Plantation, ein botanischer Garten, und der King Henry’s Mound, ein Aussichtspunkt auf dem höchsten Punkt des Richmond Hills, zum Verweilen ein.
Hyde Park: Wo Könige einst Hirsche jagten, werden heute feurige Reden gehalten
Zu den schönsten Parks von London zählt natürlich auch der Hyde Park. Der einstige Jagdgrund englischer Könige, heute 140 Hektar große Park im Herzen der Stadt ist zwar nicht der größte Park in London, aber wohl der auch weltweit Bekannteste und Meistbesuchte. Gemeinsam mit den weiteren sieben „Royal Parks“ dient der Hyde Park als wichtige „Grüne Lunge“ der Stadt.
Berühmtheit hat die großzügige und durch das 11 Hektar große Gewässer „Serpentine Lake“ zweigeteilte Grünfläche durch die hier regelmäßig und häufig veranstalteten Konzerte und Sportveranstaltungen (verrückt: Swimming in the Serpentine!) sowie den Versammlungsplatz „Speakers’ Corner“ erhalten, auf dem seit 1872 jedermann ohne Anmeldung oder Genehmigung eine Rede zu allen möglichen Themen außer der königlichen Familie halten darf. Mindestens genauso skurril wie der „Speakers‘ Corner“ ist der Tierfriedhof im Norden des Hyde Parks.
Anfahrt
Am besten erreicht man den Hyde Park über die U-Bahn-Stationen Lancaster Gate und Marble Arch (Central Line) sowie Hyde Park Corner (Piccadilly Line).
Regent’s Park: Hier treffen sich jedes Jahr im Juni Tausende von Umweltschützern
Mit gut 170 Hektar Fläche etwas größer und seiner Eröffnung als Park für die gesamte Bevölkerung im Jahr 1835 auch um Einiges jünger als der Hyde Park, ist der im nördlichen Zentrum gelegene Regent’s Park als Standort des 1828 eröffneten „London Zoo“ und der renommierten Privatuniversität „Regent’s University London“ ebenfalls weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Auch der Regent’s Park war unter seinem alten Namen „Marylebone Park“ zunächst eine königliche Domäne sowie ein Jagd- und Weidegebiet.
Am Rande der damals noch weitgehend „wilden“ und dicht mit Bäumen bewachsenen Grünfläche entstanden bis Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche repräsentative Wohnbauten für Hochadel, Militär und das Besitzbürgertum. Besonders malerisch gelegen und sehenswert sind etwa die Gebäude „The Holme“ sowie Chester, Clarence, Cornwall und „York Terrace“. Seit 1982 immer am ersten Sonntag im Juni wird im Regent’s Park die Umweltmesse „London Green Fair“ mit alljährlich bis zu 30.000 Gästen veranstaltet.
Anfahrt
Am besten erreicht man den Regent’s Park über die gleichnamige U-Bahn-Station der Bakerloo Line an der Marylebone Road.
Battersea Park: nicht der bekannteste Park von London
Der in Südwest London am Südufer der Themse beheimatete Battersea Park mag nicht zu den bekanntesten Parkanlagen der Stadt gehören, allerdings hat er den berühmteren Grünflächen in nichts nachzustehen. Für mich gehört es deshalb auch zu den schönsten Parks von London.
Eröffnet im Jahre 1858 von Queen Victoria, ist der Battersea Park reich an Kultur und Geschichte und bietet so allen Anreiz für einen Ausflug dorthin. Das kultigste Monument des Parks ist schlichtweg die Friedenspagode, die 1984 als Geschenk des ehrwürdigen Nichidatsu „Guruji“ Fuji, dem Begründer der Japanischen Buddhistischen Bewegung, ihren Weg nach London fand und an die Atomkatastrophen von Hiroshima und Nagasaki erinnern soll. Insbesondere bei Kindern beliebt ist zudem der unmittelbar im Park gelegene Battersea Park Zoo. Im Hochseilgarten, auf dem Minigolfplatz und im Tretboot auf dem See lassen sich außerdem schöne, entspannte Stunden im weitläufigen Battersea Park verbringen.
St. James’s Park: Gleich um die Ecke liegt die Londoner Residenz der Königin
Zwar misst der nach dem an seinem Nordrand gelegenen „St. James’s Palace“ benannte Park lediglich 23 Hektar Fläche. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum weltberühmten „Buckingham Palace“ und der Downing Street sowie der Eigenschaft, dank seiner Gründung im Jahr 1603 der älteste Park Londons zu sein, ist der St. James Park jedoch einer der unter Besuchern und Touristen populärsten Parks der Stadt.
Wenn diese nicht gerade dabei sind, auf Tuchfühlung mit den allseits bekannten, zutraulichen Eichhörnchen des St. James‘s Park zu gehen, fotografieren sie bevorzugt die beiden kleinen Inseln „West Island“ und „Duck Island“ im künstlich geschaffenen See, die hier schon seit dem 17. Jahrhundert lebenden Pelikane sowie die bekannten Attraktionen im Umfeld, die man von der Blue Bridge über das Gewässer gut sehen kann. Hierzu zählen die „Horse Guards“ als früheres Quartier des Generalstabs, das Riesenrad London Eye und der fast 310 Meter hohe Wolkenkratzer The Shard. Häufig finden in den Sommermonaten und an Feiertagen zudem mitreißende Veranstaltungen statt.
Anfahrt
Den St. James Park erreicht man am besten und schnellsten über die nach ihm benannte U-Bahn-Station an der Circle Line und District Line.
Holland Park: ein kleiner Schatz, oftmals übersehen
Westlich vom Hyde Park und den Kensington Gardens liegt der oftmals übersehene Holland Park. Von einem Wald, wunderschönen Blumenbeeten und Sportflächen bis hin zu Springbrunnen, Grünflächen für Pick-Nicks und großen Wiesen bietet er jedoch alles, was man von einem Park erwartet. Hier darf man sogar den sorgfältig gemähten „englischen Rasen“ betreten!
Das geheime Highlight des Holland Park ist der Kyoto Garden, ein kleiner Garten/Park, der 1991 im japanischen Stil errichtet wurde. Hier findet ihr japanische Bäume und Pflanzen und natürlich schwimmen im Teich auch japanische Koi-Karpfen. Schon deswegen gehört der Holland Park zu den sehenswertesten Parks in London. Der Holland Park eignet sich auch optimal für eine kleine Pause nach einem Besuch des Viertel Notting Hill, das nur wenige Meter weiter nördlich liegt.
Greenwich Park: In diesem Park im Süden wurde einst die ganze Welt vermessen
Der knapp 75 Hektar große Greenwich Park im gleichnamigen Borough beherbergte von 1675 bis 1948 das „Royal Greenwich Observatory“ (kann man heure noch besichtigen!) sowie ab 1884 den später korrigierten „Nullmeridian“. Der Hügel, auf dem die Gebäude des Observatoriums bis heute stehen, bietet beste Sicht auf das bedeutende Barockwerk des „Old Royal Naval College“, den futuristischen Bürogebäudekomplex „Canary Wharf“ auf der Isle of Dogs in Tower Hamlets sowie die Themse und die 2000 eröffnete Veranstaltungshalle „Millennium Dome“ mit Platz für 20.000 Zuschauer.
Bei der Bevölkerung der umliegenden Bezirke ist der Greenwich Park vor allem wegen seiner vielen Sportstätten und Freizeiteinrichtungen beliebt. Neben einem Kinderspielplatz, Blumen-, Kräuter- und Rosengarten sowie einem Ententeich und Cricketplatz finden sich dort auch Tennisplätze, ein Musikpavillon und ein Tierpark. Alljährlich im April startet hier der „London-Marathon“ mit bis zu 30.000 Läufern und Läuferinnen. Seit 1997 sind der Park und seine historischen Bauwerke als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt.
Anfahrt
Die nächstgelegenen Eisenbahnhöfe sind Greenwich und Maze Hill.
Kensington Gardens, einer der schönsten Parks Londons
Herrschaftlich und majestätisch sind die Attribute, die den Kensington Gardens regelmäßig zugeschrieben werden und dies liegt nicht zuletzt an der spektakulären Lage der grünen Parkanlage. Zwar ist sie der Öffentlichkeit vollkommen zugänglich, allerdings wirkt sie aufgrund ihrer Assoziation als „Hintergarten des Kensington Palace“, in welchem einige Mitglieder der Königlichen Familie beheimatet sind, als nahezu intim. Inmitten fulminanter Wasserspiele und perfekt dressierter Bäume, Büschen und Sträuchern wird so jeder Besucher in eine royale Stimmung versetzt.
In den Kensington Gardens, die nahtlos mit dem Hyde Park verbunden sind, wurde mit den sogenannten Versunkenen Gärten, die sich durch die mit Rosen bedeckten Bögen und den stillen Wasserspielen auszeichnen, und den Italienischen Gärten, die in ihrer Gestaltung inspiriert worden sind vom romantischen, klassischen Renaissance-Stil der damaligen Zeit, eine stimmungsvolle Vielfalt an Grünanlagen geschaffen. Das Albert Memorial und der Princess Diana Gedenkbrunnen sind außerdem im Kontext zu ihrem monarchischen Hintergrund jede Besichtigung wert und machen den die Kensington Gardens zu einem der schönsten Parks Londons.
Hampstead Heath: Im grünen und schönen Norden locken im Sommer Badeteiche
Mit 320 Hektar Fläche ist der umgangssprachlich gerne und häufig zu „Heath“ abgekürzte Hampstead Heath Park im Norden Londons eine der größten Grünanlagen der Stadt. Im 10. Jahrhundert als Klosterbesitz von Westminster Abbey erstmals urkundlich erwähnt, wurde das Gelände größtenteils im späten 19. Jahrhundert von der Stadt erworben, um dort den heutigen Park anzulegen. Das Areal Hampstead Heath ist der Standort eines der mit 134 Metern höchsten Erhebungen in London. Sehenswert sind auch die 25 historischen und einst für die Wasserversorgung angelegten Teiche der „Hampstead Heath Ponds“, von den drei heute sogar zum Baden und Schwimmen genutzt werden dürfen. Tollen Blick auf das Parlament in Westminster hat man vom 98 Meter hohen „Parliament Hill“. Im ehemaligen Herrenhaus „Kenwood House“ aus dem 17. Jahrhundert kann eine Gemäldesammlung mit Werken von Rembrandt und Vermeers besichtigt werden.
Anfahrt
Am besten erreicht man den ländlich geprägten Park über die Stationen Hampstead Heath und Gospel Oak (North London Line) oder die U-Bahn-Stationen Golders Green und Hampstead (Northern Line).
Kew Gardens, prachtvoller botanischer Garten und Park in London
Zu den schönsten Parks von London gehören natürlich auch die Kew Gardens! Diese stellen keine einfache Parkanlage Londons dar, wie der Titel vermuten lässt. Tatsächlich verbergen sich hinter dem Namen die ältesten botanischen Gärten der Welt, die seit dem Jahre 2003 sogar zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten zählen aufgrund der dort betriebenen Arbeit zur Geschichte und Entwicklung von Gartenlandschaften und in der Wissenschaft.
Seit 1759 hat sich die Anlage zu einer der weltweit größten Sammlungen lebender Pflanzen der Welt entwickelt. In 18 Metern Höhe haben Besucher der Kew Gardens auf dem Xstrata Treetop Walkway die einmalige Möglichkeit, inmitten der Baumkronen einen einzigartigen Blick auf London zu werfen. Das Palmenhaus, eines der größten Glasgebäude des Landes, beheimatet bei realen Klimabedingungen eines Regelwaldes eine Vielzahl gefährdeter, tropischer Pflanzenarten und ist ebenfalls wegen seines viktorianischen Stils eine Sehenswürdigkeit. Ein atemberaubendes Bauwerk ist zudem The Hive, eine 17 Meter hohe Installation auf einer großen Wildblumenwiese, die das Leben in einem Bienenstock nachahmt.