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Musical „Les Misérables“ in London

Das Musical Les Misérables ist nicht jedermanns Sache. Anders als in vielen anderen Musicals ist die Stimmung hier nicht leicht und locker, sondern etwas düsterer und von einem historischen Hintergrund geprägt. Qualitativ jedoch überzeugt das Musical in London voll und ganz: Darbietung, Musik und Bühnenbild können absolut überzeugen. Was euch genau beim Musical Les Misérables in London erwartet, erfahrt ihr hier.

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Über Victor Hugo und das Buch

Der heute weltberühmte französische Schriftsteller Victor-Marie Hugo (1802-1885) war zeit seines Lebens ein literarisch wie politisch streitbarer Publizist mit sehr wachem Auge für seine Epoche, der seine Umwelt im Laufe seines langen Lebens vielfach mit abrupten Meinungsänderungen überraschte.

Als jüngster Sohn einer Offiziersfamilie zunächst recht konservativ und monarchistisch geprägt, begann Hugo vermutlich schon früh zu schreiben und machte sich ab ca. 1820 mit ersten veröffentlichten romantischen Erzählungen einen Namen.

Aus dem Sohn eines Generals wurde mit der Zeit der „französische Goethe“

Obwohl er 1825 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde und Gast bei der Krönungszeremonie von Karl X. war, entwickelte er sich bald darauf unter dem Einfluss seiner Freunde vom überzeugten Royalisten zum oppositionell eingestellten Liberalen. Sein Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1831) wurde zwar als Meisterwerk gefeiert, das Theaterstück „Der König amüsiert sich“ (1832) wurde nach der Uraufführung in Paris jedoch verboten.

Schon bevor der Autor sich nach anfänglichen Sympathien für Napoleon III. gegen dessen Staatsstreich 1851 lautstark öffentlich äußerte, hatte er 1847 mit dem Roman „Les Misérables“ begonnen. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich ging Hugo auf die französischsprachigen Kanalinseln Jersey und Guernsey, wo er sein Werk 1862 vollendete.

Erst 1871 kehrte er aus dem Exil zurück, nach einem Schlaganfall 1878 starb er schließlich 1885.

Entstehungsgeschichte des Musicals

Musical Les Miserables London

Der politisch-ethische Liebes- und Abenteuerroman über den Pariser Juniaufstand von 1832 und das weitverbreitete Elend der proletarisierten Arbeitermassen wurde von Kritik und Publikum einhellig gelobt. Die explizite Themen- und Sprachwahl trug exemplarisch zur Entstehung der realistischen Literatur im späten 19. Jahrhundert bei. Hugo verwendete in dem Roman vielfach die französischen Gossensprache „Argot“, die in den meisten Übersetzungen nur unzureichend und rudimentär wiedergegeben wurde.

Bis zur Uraufführung sollte nach dem Tod Hugos fast ein Jahrhundert vergehen

Während „Les Misérables“ zwischen 1907 und 2014 über vier Dutzend Mal auf der ganzen Welt verfilmt wurde, kam die Adaption als Musical erstmals im September 1980 im Pariser Palais des Sports unter der Regie von Robert Hossein zur Aufführung.

Die Musik wurde vom Komponisten Claude-Michel Schönberg, die Dialoge vom Texter Alain Boublil geschrieben. Im Oktober 1985 fand die Premiere im Londoner Barbican Centre statt, im Dezember 1985 wechselte das Stück in das Palace Theatre und 2004 in das Queen’s Theatre an der Shaftesbury Avenue im West End. Dort läuft es seither ununterbrochen, seit 2006 ist es das am längsten laufende Musical in London.

Zwischen März 1987 und Mai 2003 sowie für 6 Monate ab Oktober 2006 wurde das Stück auch am New Yorker Broadway gezeigt. Weitere Inszenierungen gab es 1987 in Tel Aviv, 1988 in Wien, 1989 in Sydney und Toronto, zwischen 1996 und 1999 in Duisburg, 2002 in Schanghai und 2007 in St. Gallen.

Handlung des Musicals

Der Prolog erzählt die Geschichte Sträflings Jean Valjean, der nach 19 Jahren von dem Polizeiinspektor Javert aus dem Gefängnis entlassen wird, jedoch aus Mangel an Chancen erneut straffällig wird und den Bischof von Digne bestiehlt. Dieser lässt ihn jedoch ziehen und rät ihm zu einem neuen Leben, woraufhin Valjean sich läutert.

Verbrechen und Strafe, Liebe und Leidenschaft, Politik und Revolution

Im ersten Akt wird das schwere Schicksal der Arbeiterin Fantine geschildert, die ein uneheliches Kind vom Bürgermeister Monsieur Madeleine/Jean Valjean hat.

Für den Unterhalt der Tochter Cosette bei der Wirtsfamilie Thénardier muss sie sich schließlich prostituieren. Ein abgewiesener Freier will ihre Verhaftung, die jedoch von Madeleine/Valjean verhindert wird.

Bei einem Unfall wird dieser als geflohener Sträfling enttarnt, ihm gelingt jedoch die Flucht und er besucht Fantine kurz vor ihrem Tod im Krankenhaus. Er verspricht, sich um das Kind zu kümmern, doch Javert will ihn verhaften.

Valjean und Javert werden ausführlich als gegensätzliche Charaktere dargestellt, Valjean gelingt erneut die Flucht. Cosette wird derweil im Hause der Thénardiers ausgenutzt und schlecht behandelt, bis Valjean sie freikauft und mit ihr weggeht.

In Paris kommt es zum Wiedersehen von Vater Thénardier mit Valjean, der wieder als Sträfling erkannt wird, der Student Marius verliebt sich Hals über Kopf in Cosette. Valjean und Cosette fliehen weiter, die Tochter stellt ihm unangenehme Fragen nach der Vergangenheit, bis Thénardier sie findet. Valjean will nach England fliehen, alle bislang Beteiligten klagen eindringlich ihr Leid.

Im zweiten Akt werden die Revolutionswirren in Paris gezeigt, bei denen die von Marius enttäuschte Éponine in dessen Armen stirbt und Javert als Spitzel enttarnt wird. Valjean täuscht vor Javert zu erschießen, lässt ihn aber frei, er rettet auch Marius für Cosette.

Javert sucht weiter nach Valjean, dieser trifft mit Marius erneut auf Thénardier, kann aber auch diesem entkommen. Javert lässt schließlich aus Menschlichkeit beide entkommen, begeht aber Selbstmord.

Gegen Ende heiraten Marius und Cosette, doch Thénardier will sie erpressen, was ihm aber nicht gelingt. Im Epilog schreibt Valjean als alter Mann sein Geständnis für Cosette und stirbt begleitet von den Seelen der bereits Verschiedenen.

Kritik: Was euch bei Les Misérables erwartet

Die Gefühle der „Elenden“ habe über die Jahrzehnte nichts von Ihrer Tragik verloren

Die äußerst romantische und tragische Geschichte fesselt bis heute die Zuschauer von „Les Misérables“, die tiefe Verzweiflung und immer wieder leicht aufkeimende Hoffnung der Protagonisten ist auch aktuell noch deutlich spürbar.

Die Dramatik ist fast in jeder Szene vorhanden, man fiebert förmlich bei der Flucht von Vater und Tochter mit. Anders als bei vielen anderen Musicals mit modernerem Hintergrund werden hier noch große Gefühle glaubhaft geschildert und dargestellt. Viele Besucher kommen als Stammgäste immer wieder in die Vorstellungen und sind von dem so zeitlosen Stück stets aufs Neue ergriffen.

Die Darsteller beherrschen ihr Handwerk perfekt und verstehen es auch ohne ausgetüftelte Bühnenbilder zu beeindrucken. Die Hauptrolle spielt hier die ewig alte Geschichte von Verrat, Liebe und Aufruhr, die auch ohne aufwendige Spezialeffekte bestens erzählt wird.

Ganz besonders schwärmen die meisten Besucher auch von der passend komponierten Musik, die inzwischen in vielen Versionen auch als CD im Handel erhältlich ist. Als besonders gelungen gilt die „Tenth Anniversary Concert Recording“, die anlässlich des zehnten Geburtstages der Londoner Aufführung am 8. Oktober 1995 in der Royal Albert Hall aufgenommen wurde.

Statt leichter Unterhaltung wird bei „Les Misérables“ jedoch eher schwere Kost mit historischem Hintergrund geboten. Wer es lieber einfacher und beschwingter bevorzugt, sollte besser ein anderes Musical in London besuchen.

Wie lange das dauert das Musical?

Das Musical Les Misérables hat mit 2 Stunden und 50 Minuten eine recht lange Laufzeit (üblich sind eher 2,5 Stunden). Nach etwa der Hälfte der Vorstellung könnt ihr euch bei einer 15-minütigen Pause die Füße vertreten.

Tickets und Preise für das Musical Les Misérables

Tickets für Les Misérables gibt es ab einem Preis £27,50 (güntigste Sitzplatzkategorie). Wer sich die günstigsten Tickets sichern möchte, sollte frühzeitig buchen, kurzfristig sind Preise von 60 €-70 € nicht unüblich. Zum Kauf der Tickets empfehle ich euch den Ticketanbieter Headout (Seite auf deutsch, interaktiver Sitzplan).

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Wo wird Les Misérables aufgeführt?

Das Musical-Epos Les Misérables läuft in London im Queen’s Theatre an der Adresse: 51 Shaftesbury Ave, Soho, London W1D 6BA.

Um das Theater im West End zu erreichen, könnt ihr zum Beispiel an der Station „Leicester Square“ fahren (Picadilly Line und Northern Line) aussteigen. Etwa gleich weit entfernt (5 Minuten zu Fuß): die Haltestelle „Picadilly Circus“ (Picadilly Line und Bakerloo Line).

Die Busse der Linien 14, 19 oder 38 halten fast direkt vor dem Theater. Wenn ihr den Bus nehmt, müsst ihr an der Station „Trocadero Haymarkt“ aussteigen. Folgende Nachtbusse halten ebenfalls vor dem Queen’s Theater: N19 und N38 .

Öffentliche Verkehrsmittel Linien
U-Bahn London Tube IconU-Bahn Bakerloo, Northerm oder Picadilly Line, Stationen „Leicester Square“ oder „Picadilly Circus“
London Bus IconBus Linien 14, 19, 38, Station „Trocadero Haymarket“. Nachtbusse: N19 und N38.

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Wer ist London mal anders?

Hi, mein Name ist Roman! Ich habe während meines Studiums viel Zeit in London verbracht und besuche seitdem regelmäßig die englische Hauptstadt. Auf dieser Seite verrate ich euch die besten Tipps und Geheimtipps für London.

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